Rückblick: Im Juni 2017 - kurz vor den Sommerferien - erhielt die Schule die Informationen, dass das ehemalige Hausmeisterhäuschen, das unmittelbar an die Schultoiletten grenzt und am Eingang zur Käthe-Kollwitz-Schule steht, für mehrere Jahrzehnte an eine Privatperson verpachtet werden sollte. Der Investor wollte dort einen Kiosk („Bude 3000“) eröffnen.
Die Schulleitung und einige Eltern haben sich damals bemüht, die verschiedenen Parteien und Gremien der Stadt davon zu überzeugen, den vorhandenen Raum für die Schule zu nutzen und nicht an eine Privatperson zu verpachten. Nach anderthalb Jahren intensiver Bemühungen seitens der Schule und der Elternschaft entschied die Stadt, die Pachtanfrage abzulehnen. Schlussendlich beschloss die Stadtverwaltung im Mai 2019 das Hausmeisterhäuschen im Zuge der Sanierung der Schultoiletten abzureißen und dort einen Neubau mit zusätzlichen Betreuungsräumen zu errichten.
Der Elterninitiative war es immer ein Anliegen, den Betriebs eines Kiosks nicht nur zu verhindern, sondern sich konstruktiv mit neuen Nutzungsmöglichkeiten auseinander zu setzen, um auch zukünftigen Schülerinnen und Schülern ein attraktives und arbeits- und lernmotivierendes Umfeld zu bieten.
Die aktuellen Pläne der Stadt hatten die LehrerInnen und einige engagierte Eltern aus der damaligen Initiative, darunter auch Architekten, zum Anlass genommen, ein Projekt für die vierte Jahrgangsstufe zu konzipieren. Bei dem Projekt lernten die Kinder fächerübergreifend den Themenbereich „Architektur“ kennen.
Los ging es nach den Herbstferien 2019. In Mathe lernten sie beispielsweise die Grundzüge von Statik und Maßstäben. Im Sachunterricht wurden unterschiedliche Raum- und Gebäudenutzungen untersucht. Bei einem Rundgang durch Rüttenscheid erkundeten die Viertklässler in Begleitung ihrer Lehrer_innen und Eltern verschiedene Gebäudetypen und bekamen Formen und Funktionen gezeigt. In den darauffolgenden Tagen wurden die Kinder selber aktiv und bauten aus verschiedenen Materialen erste Entwürfe.
Die Schülerinnen und Schüler der drei vierten Klassen wurden in je drei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe erstellte eine sogenannte Konzepttafel, auf die das geklebt, gemalt und geschrieben werden durfte, was die Kinder sich für ihr neues Gebäude wünschen. Selbstverständlich wurde alles diskutiert und auf eine realistische Umsetzung hin überprüft. Spannend war zu sehen, wie die Kinder ihre Ideen fantasievoll einbrachten. Inspiration holten sie sich dabei unter anderem in Katalogen und Zeitschriften, aber auch der Rundgang durch Rüttenscheid hatte die Kinder nachhaltig beeindruckt.
Eine zweite Gruppe kümmerte sich um das große Modell, das aus verschiedenen Pappschachteln, Styropor und weiteren Materialen gebaut wurde. Es zeigte sich, wie wichtig den Kindern eine „grüne“ Umgebung und ein Ort der Ruhe ist, denn es wurde ein Modell mit Gewächshaus und eins mit einer Oase angefertigt. Ebenso bedeutend war für die 9- und 10-jährigen das Thema behindertengerechter Zugang mit Aufzug. Sie suchten nach Lösungen, wie das zukünftig realisiert werden kann. Und auch der beengte Zustand in den jetzigen Räumen des Offenen Ganztags wurde thematisiert, hier insbesondere der zu kleine Speiseraum.
Die dritte Gruppe gestaltete das Landschaftsmodell, das maßstabgetreu die umliegenden Gebäude zeigt und in das die Kinder mit Hilfe von Styrodur, einem Kunststoff, ein eigenes Gebäude einfügen konnten. Auch hier war der Fantasie keine Grenze gesetzt, so wurde bei einem Modell wurde der Neubau kurzerhand über eine Brücke mit dem Bestandsbau verbunden.
Die Ergebnisse wurden am Freitag, 13.12.2019 einem großen Publikum präsentiert. Neben vielen Vertretern aus der Kommunalpolitik, folgten auch Verwaltungsmitarbeiter aus der Immobilienwirtschaft und dem Fachbereich Schule der Einladung. Sehr souverän beschrieben die Kinder ihre Entwürfe und betonten unter anderem mehrfach ihren Wunsch nach neuen Toiletten und nach einem großzügigeren Speisesaal.
Nach den Präsentationen gab es Zeit für Fragen und Wünsche. Die Elternschaft bat die Vertreter der städtischen Schul- und Bauämter, bei den Planungen mit einbezogen zu werden. Der Schuldezernent Muchtar Al-Ghusain sagte zu, dass die Stadt „in der Kommunikation bleiben möchte“ und „Transparenz gewollt ist“. Zunächst müsse geklärt werden, welche konkreten Vorstellungen die Schule hat. Der grüne Ratsherr Rolf Fliß macht den Vorschlag sich direkt im neuen Jahr an einen Tisch zu setzen und alle Vorgaben und Wünsche offenzulegen. In dem Zusammenhang wurden die Kinder wiederholt gelobt, weil vielen klar war, dass sich die Kinder für alle nachfolgenden Generationen an der KKS engagiert haben. Das Ergebnis ihrer Bemühungen werden sie als Grundschüler selbst nicht mehr erleben.
Das Projekt wurde seitens der Presse intensiv begleitet, sowohl während der Elternproteste im Jahr 2017 und 2018 als auch während der Projekt-Phase im Jahr 2019.
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